Was ist artgerechtes Leben für mich als Mensch?

Was ist artgerechtes Leben für mich als Mensch?

Was ist artgerecht für mich als Mutter, was ist artgerecht für mich als Vater? Was ist artgerecht für mich als freies Wesen? Was ist artgerecht für mich als sexuelles Wesen? Was ist artgerecht als Gesellschaft?
Sind wir artgerecht gehalten?

Hinweis: Das Artgerecht®-Projekt.de beschränkt sich auf die Kinderthemen. Was du auf meiner Webseite ausserhalb der Kinderthemen liest – und ganz konkret auch auf dieser Unterseite – ist NICHT Teil von Artgerecht®-Projekt.de.

Mein Kind ist ein Steinzeitmensch. Bin ich das auch?
Mein Hirn ist ein Superhirn. Wozu ist es gedacht?
Mein Körper hat Bedürfnisse. Höre ich sie?
Als Mensch brauchen wir andere Menschen. Lebe ich den Sozialkontakt, der uns Menschen zum homo sapiens machte?

Was ist eine artgerechter Haltung von Eltern?

Ich persönlich finde es wichtig, zusätzlich zum Gedanken betreffend die natürlichen Bedürfnisse des Kindes, auch immer wieder zu fragen „Was ist denn artgerecht für uns Eltern?“

Der homo sapiens ist eine kollektiv aufziehende Spezies. Der Mensch kann sich so teure Kinder (9 Monate Schwangerschaft und 16 bis 18 Jahre bis zur Selbständigkeit) nur deswegen leisten, weil er eine Sippe hat, in welcher die Menschen gegenseitig gehalten und unterstützt werden. Eine Isolation von biologischem Vater, biologischer Mutter und ihren Kinder in einem eingefriedeten Bereich ist nicht unsere artgerechte Lebensform. Noch weniger ist es artgerecht, wenn einer der Kindsversorger stundenlang oder gar über Jahre hinweg alleine mit den Kindern ist und/oder die Nahrung und Behausung den tragbaren Wetterschutz (Kleidung) alleine beschaffen/erschaffen muss und noch dazu empfänglich für die Emotionen der Kinder bleiben soll.

Wir dürfen uns das stets vor Augen halten, wenn wir mit unseren Aufgaben überfordert sind: Wir leisten gerade menschenunmögliches. Im wahrsten Sinne des Wortes.

Wir dürfen uns das auch vor Augen halten, wenn wir mit unseren Brüdern und Schwestern im Herzen und mit unseren Ältesten sprechen und uns ihnen unverhüllt und ehrlich zeigen: Vermutlich wissen sie, wovon wir sprechen.

Warum gibt es eigentlich Grossmütter

Als ich diese Frage zum ersten Mal gehört hatte, fiel bei mir ein Felsbrocken ab!

Ja warum haben wir Menschen Grossmütter? Bei der überwiegenden Mehrheit der Spezies kann das Weibchen, wenn es seinen Betrag an den Fortbestand der Spezies durch Nachkommen geleistet hat, nicht noch jahrelang weiter leben. Warum leisten wir Menschen uns – neben den superteuren 18 Jahre lang reifenden Kindern – noch dazu Grossmütter, welche das Essen der Sippe essen und keine Nachkommen generieren? Offenbar haben diese Grossmütter aber eine Funktion, sonst hätten wir sie nicht im Laufe der Generationen durch natürliche Selektion als Auslese „erschaffen“. Es gibt die Theorie, dass die Grossmütter die Sprache gebracht haben: Weil sie so ihren Nachkommen ihr Wissen weitergeben konnten: Das Wissen um die Kinderversorgung, das Wissen darum, wo man die besten Wurzeln und Knollen findet, das Wissen um heilende Kräuter. Es gibt auch die Theorie anhand der Analyse von Knochenfunden, dass die Grossmütter ein mehrfaches ihres täglichen Nahrungsverbrauches „anschleppten“ und dass die Produktivität bei der Nahrungsbeschaffung von Jugend bis hohes Alter ständig steigt.

Wer mehr dazu erfahren mag, dem empfehle aus tiefstem Herzen das Buch “Mother Nature“ der Antorpoligin Sarah Blaffer-Hrdy

Ich will damit nicht sagen, dass unsere heutigen Grossmütter das Gleiche tun sollen. Beileibe nicht. Unsere Mütter und Grossmütter haben bereits menschenunmögliches getan und getragen. Was ich damit sagen will ist, dass eine Gesellschaft, in welcher Grossmütter um ihr Einkommen bangen müssen, anstatt dass wir ihren unglaublichen Beitrag an uns als Menschheit würdigen, nicht artgerecht sein kann.
Ich wünsche mir aus tiefstem Herzen eine Gesellschaft, in welcher wir auch das Tragen von Wissen und das Versorgen der Sippe als unglaublich wertvolles Gut würdigen und entschädigen. Eine Gesellschaft, in welcher wir uns tragen und halten und unsere Kosten der Fortpflanzung gemeinsam tragen.

Was ist eine artgerechte Sexualität?

Das lass ich dich selbst beantworten.

Hier ein paar biologische Fakten als Gedankenanstoss:

  • Orgasmus beim Mann geht ohne Errektion, ohne Ejakulation.

  • Eine Frau kann einen Orgasmus von über einer Stunde erleben. Grosse Teile davon ohne physische Stimulation.

  • Auch Männer sind multiorgasmisch.

  • Der Samenerguss des Mannes verläuft in verschiedenen Stadien. Zunächst sind Substanzen beigemengt, welche allfällig bereits vorhandene Spermien abtöten, dann kommen die „guten Spermien“, danach wiederum sind Substanzen beigemengt, welche die Substanzen „angreifen“ welche zu Beginn des nächsten Samenergusses (eines anderen Mannes?) die nun neu vorhanden Spermien in der Vagina abtöten könnten.

  • Die Vagina und der Penis sind so geformt, dass durch die Stossbewegung beim Sex ein leichtes Vakuum entsteht, welche bereits vorhanden Flüssigkeiten (Samenflüssigkeit?) vom Cervix wegzieht.

  • Die Yoni ist nicht soooo ein Fan von Reibung. Sie mag Druck. Der Lingam mag das auch.

  • Ein Mann und eine Frau (oder auch jegliche andere Kombination von zwei Menschen) sind selbst bei bester Harmonie typischerweise überfordert auch schon nur einem Baby gerecht zu werden.

  • Sex kann stundenlang dauern.

Mehr gefällig? Ich empfehle die Bücher “Sex – die wahre Geschichte“ von Christopher Ryan und Cacilda Jethá, „Orgasm Unleashed“ von Eyal Matsliah oder auch den Klassiker „The Ethical Slut“ von Janet W. Hardy und Dossie Easton … oder auch „Mother Nature“ von Sarah Blaffer-Hrdy